26.03.2020
Mobile Hauskrankenpflege - Wir wissen, was wir zu tun haben
Für viele von uns ist es auch an Tag 17 der Corona-Krise noch immer ungewöhnlich, zu Hause zu sein und nicht wie gewohnt draußen, ohne Einschränkungen, unterwegs zu sein. Es gibt aber Menschen, die ihren Alltag gerne zu Hause verbringen und froh darüber sind, dass sie in ihren eigenen vier Wänden sein dürfen und das durch Unterstützung von außen ermöglicht wird. Diese Unterstützung gewinnt in Zeiten wie diesen noch mehr an Bedeutung.
Wir haben eine Mitarbeiterin der Chance B Hauskrankenpflege und Pflegeassistenz zum kurzen Interview gebeten. Gemeinsam mit Chance B-Hauskrankenpflege-Leiterin Maria Krachler und ihren Kolleginnen und Kollegen ist sie in der Corona-Krise an der Front ist und macht ihren Job, Menschen zu Hause zu versorgen, zu betreuen und zu pflegen, trotz Unsicherheiten, zusätzlichen Herausforderungen und dem Wissen, welches Risiko sie mit sich trägt, weiterhin mit Herz und Hingabe. Waltraud Weiss, DGKP von der Hauskrankenpflege und Pflegeassistenz am Stützpunkt St. Ruprecht/Raab und seit 28 Jahren als mobile Krankenschwester tätig, hat uns sehr ausführlich aus ihrem Arbeitsalltag in der Corona-Krise berichtet und stellvertretend für alle, die in der Chance B HKP tätig sind, die Wichtigkeit und die Bedeutung dieser Einrichtung deutlich gemacht.
Wie stellt sich die Corona-Situation bei den Klientinnen und Klienten zu Hause dar?
Viele unserer Klientinnen und Klienten sind traurig, weil sie momentan keinen Besuch bekommen können. Die Familien halten sich wirklich strikt an die Maßnahmen, um ihre Eltern oder Großeltern, die zur Risikogruppe zählen, nicht zu gefährden. Wir sind momentan die einzigen, die zu ihnen ins Haus kommen. Man merkt, dass ihnen das nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gut tut. Obwohl unsere Klientinnen und Klienten uns immer große Dankbarkeit entgegenbringen, ist diese im Moment noch größer. Viele sorgen sich nun um uns. Nach jedem Besuch wünschen sie uns, dass wir gesund bleiben! Manche haben sogar Mitleid mit uns, weil wir auch jetzt unterwegs sein müssen. Aber das ist definitiv unbegründet. Wir machen unsere Arbeit gern!
Wie macht ihr das mit den empfohlenen Maßnahmen wie Abstand halten?
Dieser 1-Meter-Abstand ist bei uns definitiv nicht möglich. Neben der medizinischen Versorgung waschen und pflegen wir unsere Klientinnen und Klienten ja auch, das ist mit einem Meter Entfernung nicht wirklich möglich (sie lacht).
Wie gehst du persönlich mit dieser Ausnahmesituation um?
Ich habe keine Angst, denn ich weiß, was zu tun ist. Wir haben zufällig kurz bevor die Corona-Krise eingetreten ist eine Hygieneschulung gehabt (diese haben wir jedes Jahr) und haben dann, als die Maßnahmen, um den Corona-Virus einzudämmen, gesetzt wurden, intern nochmal alles im Detail besprochen, um bestens gerüstet zu sein. Auch privat halte ich mich an die Maßnahmen, denn als Krankenschwester weiß man, wie wichtig Hände waschen oder ein Gewandwechsel sind. Das habe ich auch schon vorher so praktiziert und deshalb kann ich sehr gut mit dieser Situation umgehen. Mein Sohn wohnt seit einigen Wochen auch wieder bei uns, so fällt mir die Quarantäne auch nicht so schwer. Von meiner Mutter halte ich mich momentan fern. Sie ist 86 Jahre alt und ich will sie nicht gefährden. Sie wohnt aber bei meinem Bruder und ist somit bestens versorgt.
Welche zusätzlichen Aufgaben hast du nun zu erfüllen?
„Geht’s allen gut? Ist keiner krank?“ ist, wenn man so will, nun das neue „Grüß Gott“, wenn wir zu den Klientinnen und Klienten nach Hause kommen. Wir arbeiten nun noch aufmerksamer und umsichtiger, damit wirklich niemand in Gefahr kommt. Sollte eine Klientin oder ein Klient Schnupfen oder Husten haben, kommen die Schutzmaßnahmen zum Einsatz. Dann wird, von oben angefangen, unser Körper geschützt. Haube, Brille, Mundschutz, ein Mantel mit langen Ärmeln, Handschuhe – damit arbeiten wir aber immer – und Überschuhe kommen zum Einsatz. Die Klientin/der Kient bekommt auch einen Mundschutz. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kleidung, unsere Haut und Schleimhäute keimfrei bleiben. Stichwort „Tröpfcheninfektion“. Damit schützen wir uns und die Klientinnen und Klienten, die wir nachher noch besuchen.Auch unsere Autos, unsere Ausrüstung sowie Computer und Tastaturen werden täglich gereinigt und desinfiziert. Mein Leitspruch lautet: Es gibt keine Probleme, es gibt nur Herausforderungen! Und an denen wachsen wir.
Macht ihr nun auch Besorgungen für eure Klientinnen und Klienten?
Wir nehmen manchmal Medikamente mit. Aber wenn jemand Lebensmittel benötigt, geben wir das an die Heimhilfe bzw. Alltagsbegleitung weiter. Diese sind in diesen Tagen genauso im Einsatz wie wir.
Anbei seht ihr eine Collage von einigen Mitarbeiterinnen der Chance B Hauskrankenpflege, die alle „on tour“ freundlicherweise ein Selfie für uns geschossen haben.Danke an die Heimhilfen, AlltagsbegleiterInnen, PflegeassistentInnen und an das Diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal für den unermüdlichen Einsatz!