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25.11.2019

Im Alter zuhause leben – wie aus der Oststeiermark eine altersfreundliche Region wurde

Im Alter zuhause leben – war und ist das Ziel des grenzüberschreitenden Interreg EU-Projekts „Age-friendly Region“, das die Chance B gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und Partnern in den vergangenen drei Jahren in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld erfolgreich umgesetzt hat. Bei der regionalen Abschlussveranstaltung im forumKLOSTER in Gleisdorf wurden die Ergebnisse des Projekts präsentiert: zwei unverzichtbare Gesundheitsdienste, die älteren Menschen in der Region ein selbstbestimmtes Leben im Alter möglich machen.

Ein Pflegefall werden – davor fürchten sich laut einer Umfrage des market-Instituts die Österreicherinnen und Österreicher ab 50 Jahren am meisten. Gemeinsam mit Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Györ, Szombathely und Zalaegerszeg hat die Chance B, als Leadpartnerin des mit EU-Mitteln finanzierten Projekts, das „Case und Care Management für ältere Menschen“ entwickelt, das Betroffene und ihren Familien eine kostenlose Begleitung und Beratung bereitstellt. „Das Ziel ist, dass alle Menschen in der Region auch im Alter in hoher Lebensqualität und größtmöglicher Autonomie in ihrer gewohnten Umgebung leben können“, sagt Chance B Geschäftsführerin Mag.a Eva Skergeth-Lopič bei der regionalen Abschlussveranstaltung von „Age-friendly Region“ in Gleisdorf.

Casemanagement für ältere Menschen

Die Case Managerinnen der Chance B sind mobil in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld im Einsatz und kommen zu den Familien nach Hause. Ihre Aufgabe ist es, die Themen der älteren Menschen aufzunehmen und gemeinsam neue Lösungen zu gestalten, damit ein Leben in der gewohnten Umgebung weiterhin gut gelingen kann. „Wir orientieren uns an den Zielen, Wünschen und Möglichkeiten der pflegebedürftigen Menschen, bringen Information, Beratung und Begleitung zu ihnen und leisten dadurch einen Beitrag für die bestmögliche Lebensqualität in der gewünschten vertrauten Umgebung“, so die Case Managerinnen für ältere Menschen im Bezirk Weiz.

Als Qualitätsmerkmale gelten schnelle Termine, ausreichend Zeit für Besuche zu Hause und für Begleitungen zu wichtigen Terminen sowie qualitätsvolle Beratung zu vielfältigen Themen rund ums „Leben im Alter zu Hause“. Durch gute Kooperation mit regionalen Dienstleistungsanbietern kann die Case Managerin die bestmögliche Unterstützung für die jeweilige Person zusammenstellen und organisieren. Die Case Managerin mit ihrem aufsuchenden Ansatz wirkt als vertraute Ansprechperson, die spontan und kurzfristig für neue Alltagsfragen bereitsteht – so wird sie zur Lebensbegleiterin für die Menschen und deren Angehörige. Seit dem Projektstart 2017 wurden mit diesem ganzheitlichen Ansatz über 200 Familien in den Modellregionen in der Steiermark und Ungarn begleitet

Die Lebensqualität und Lebensumwelt von älteren Menschen im Fokus

Wissenschaftlich begleitet wurde das „Age-friendly Region“ Projekt vom „Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung“. Das Zentrum führte Onlinebefragungen unter einhundert Expertinnen und Experten aus dem Gesundheits- Pflege- und Politikbereich in Ungarn und Österreich durch. Als besonders positiv hervorgehoben wurde das Vernetzungspotential, das das Case und Care Management Modell mit sich bringt. Eine Vorher – Nachher Erhebung bei Case-Management KundInnen brachte ein eindrucksvolles Fazit: die kontinuierlich verfügbare Begleitung mit ausreichend Zeit für Information und Beratung zeigt in den erprobten Regionen seine Wirkung. Die Lebensqualität bleibt bei den betroffenen Personen auch im fortschreitenden Alter tendenziell stabil, in einzelnen Dimensionen konnte die Lebensqualität sogar gesteigert werden.

Ein neuer Dienst während der Pilotphase

Aus der Strategie „Im Alter zuhause leben“ ist im Projektzeitraum neben dem Case Management für ältere Menschen auch die Chance B Alltagsbegleitung entstanden. Nach der Finanzierung der Ausbildungs-und Personalkosten durch die AMS-Aktion 20.000 ist der Lions Club aktiv geworden. Auf Initiative von Dipl. Ing. Peter Lidl, der sich seit Jahren für „Im Alter zuhause leben“ einsetzt und dafür die Lions Clubs in sieben Zonen der östlichen Steiermark gewinnen konnte, übernahmen die Lions Clubs die Lohnkosten für den neuen Arbeitsplatz eines Alltagsbegleiters. Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter kommen zu den älteren oder pflegebedürftigen Menschen nach Hause um deren Alltag zu erleichtern, gleichzeitig werden pflegende Angehörige entlastet.

Gemeinsam in die Zukunft führen

Und Peter Lidl als Initiator von „Im Alter zu Hause leben“ bleibt weiter dran, er hat das Projekt und die Möglichkeiten der Kooperation für Lions Clubs über die Grenzen der Oststeiermark hinaus weitergetragen und im Lions Netzwerk präsentiert. Jetzt setzt er sich für die Weiterführung des Erreichten und die Erhaltung der neuen Gesundheitsdienste hier im Bezirk Weiz ein: „Im Jahr 2014 haben wird das Projekt gemeinsam mit der Chance B gestartet, da war das Ziel, dass 2020 alle, die das wollen, auch wirklich zu Hause leben können. Wenn wir das Begonnene in die Zukunft führen wollen, geht es nur mit weiterer guter Zusammenarbeit aller Beteiligten“ sagt er und appelliert gleichzeitig an die politischen Verantwortlichen eine nachhaltige Finanzierung bereit zu stellen.