EQUAL CARE
Noch immer gibt es gravierende Geschlechterungerechtigkeiten unter den Pflegekräften im informellen und formellen Pflegebereich. Um den Wert der Pflege als Arbeit bewusster zu machen, hinsichtlich vorkommender Diskriminierungen zu sensibilisieren und die Gleichstellung der Geschlechter im Bereich der Pflege von Menschen mit Behinderung zu fördern, arbeitet die Chance B mit 10 Partnerorganisationen aus 8 EU-Ländern (Belgien, Finnland, Griechenland, Italien, Litauen, Österreich, Slowenien, Spanien) im Rahmen des von der EU geförderten CERV-Projektes EQUAL CARE zusammen.
Hintergrund
Nach wie vor nehmen Frauen in der Pflege von Angehörigen und Pflegeberufen die Mehrheit ein, während sie in den Führungsebenen von Pflegeorganisationen kaum anzutreffen sind und im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich weniger verdienen. Die Ursachen dafür liegen in vorherrschenden Geschlechtsstereotypen und festgeschriebenen Normen, welche Rollen Frauen und Männer in der Arbeitswelt und im Familienleben übernehmen sollten. Fehlende familienfreundliche Arbeitsverhältnisse, auftretende Diskriminierungen während und nach einer Schwangerschaft sowie unzureichende Unterstützung in der Langzeitpflege und Kinderbetreuung festigen die bestehenden Strukturen.
Das Projekt EQUAL CARE will den Wert der Pflegearbeit hervorheben, das Bewusstsein für bestehende Geschlechtsstereotypen und Geschlechterungleichheiten der Pflegenden im Pflegebereich stärken und mithilfe von Tools dazu beitragen, die Pflegeverantwortung gerecht auf beide Geschlechter aufzuteilen.
Zielgruppe
Das Projekt konzentriert sich auf alle Personen, die in die Pflege und Unterstützung von Menschen mit Behinderung involviert sind. Arbeitgeber:innen, Manager:innen und Angestellte im Pflege- und Unterstützungsbereich, Sozialarbeiter:innen wie auch informelle Pflegepersonen, die regelmäßige und andauernde Pflege und Unterstützungsleistungen für ihre Familienmitglieder, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft übernehmen.
Projektaktivitäten
- Recherche zu vorhandenen Studien und Strategien mit dem Ziel, Barrieren hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit und vorherrschende Geschlechtsstereotype im (informellen) Pflegebereich aufzuzeigen, Bereiche mit Verbesserungsbedarf zu definieren und Positivbeispiele aus der dokumentierten Praxis zu sammeln.
- Fragebögen, Interviews und Fokusgruppen mit formellen und informellen Pflegenden, ihren Angehörigen, Arbeitgebenden, und HR-Fachleuten um einen noch tieferen Einblick in die Praxis zu bekommen. Im Zentrum steht die Frage, wie soziale Normen und Erwartungen das eigene Verhalten und Entscheidungen beeinflussen und welche Stereotypen und Vorurteile hinsichtlich Pflegearbeit existieren.
- Entwicklung und Durchführung eines Gender Equality Trainingsprogrammes, mehrerer Trainer:innen-Workshops und Webinare sowie auch die Erstellung eines umfassenden Toolkits, um alle Beteiligten (Arbeitgeber:innen, formell und informell pflegenden Personen) darin zu unterstützen, die Strategien zur Gleichstellung der Geschlechter, zu einer gesünderen Work-Life-Balance und zu einer (Geschlechter-)inklusiven Arbeitswelt in den Organisationen wie auch im privaten Bereich umzusetzen.
Ziele
Über die Bereitstellung von Gender-Equality-Trainingsprogrammen, Workshops, Webinaren, Informationsmaterialien und innovativen Tools soll erreicht werden, dass …
… alle Beteiligten im Pflegebereich zu vorherrschenden Geschlechtsstereotypen und Ungleichheiten sensibilisiert werden und deutlich wird, dass eine Gleichstellung der Geschlechter notwendig ist.
… vermehrt Frauen in die Management- und Führungsebenen von Pflegeorganisationen einsteigen.
… Männer in Positionen mit direkten Pflegetätigkeiten tätig werden.
… der Wert von Pflege als Arbeit hervorgehoben und deutlich wird, dass die gerechte Aufteilung der Pflegeverantwortung im (informellen) Pflegebereich auf beide Geschlechter essenziell ist.
… eine gesündere Work-Life-Balance gefördert wird.
… ein Geschlechter-inklusiver Arbeitsplatz möglich wird.
Projektdauer: Jänner 2025 bis Dezember 2026
Partnerorganisationen
Belgien: EASPD (European Association of Service providers for Persons with Disabilities), EQUAL-CARE - EASPD
Belgien: Eurocarers (European Association Working for Carers)
Belgien: Federation of European Social Employers
Finnland: Tukena
Griechenland: Vocational Training Centre Margarita
Italien: CESIE ETS
Litauen: Jaunuoliu dienos centras
Österreich: Chance B
Slowenien: Anton Trstenjak Institute of Gerontologigy and Integgenerational Relation
Spanien: ASOCIACION FRESS


Irina Wünscher, Bakk MA MA
Projektleitung EQUAL CARE
+43 664 60 409 355
irina.wuenscher@chanceb.at
Montag bis Freitag: 8:00 - 14:00Uhr
Das Projekt wird unterstützt von:

